SAP Best Practices: Definition, Bedeutung und Nutzung

Wer die SAP Best Practices nutzt, profitiert mehrfach. Die Standards vereinfachen und beschleunigen Geschäftsprozesse und machen Unternehmen flexibler. Außerdem helfen sie beim Umstieg auf SAP S/4HANA.

Was versteht man unter SAP Best Practices?

Die SAP Best Practices sind vorkonfigurierte, integrierte, sofort verfügbare Geschäftsprozesse. SAP hat die Best Practices für SAP S/4HANA optimiert.

Einfach gesagt handelt sich um „schlüsselfertige“ Lösungen, um erprobte und bewährte Standards. Es geht damit im Grunde immer um den jeweils besten Weg, einen Geschäftsprozess umzusetzen – etwa in der Buchführung oder der Logistik.

Mit Best-Practice-Lösungen lassen sich die grundlegenden Anforderungen von Unternehmen erfüllen. Außerdem können Unternehmen mit den Best Practices die Einführung der Software-Suite von SAP beschleunigen.

Die einzelnen, aktivierbaren Einheiten der Best Practices werden als Scope Items bezeichnet. Scope Items sind somit Instanzen der SAP Best Practices.

Die SAP Best Practices basieren auf der Erfahrung und dem Wissen aus einer Vielzahl von Kundenprojekten: Jedes Unternehmen, das sich für ein SAP-System entscheidet, erwirbt also nicht nur die reine Software. Es profitiert zugleich von den Erfahrungen, die andere Unternehmen der gleichen Branche oder Industrie gemacht haben und die dann als Know-how in die Entwicklung von SAP-Software und speziell der Best Practices eingeflossen sind.

Was sind SAP Best Practices und welche Vorteile haben sie?

Die SAP Best Practices sind ein fester Bestandteil von SAP Activate, der Einführungsmethodik für SAP S/4HANA. SAP Activate ist eine Methodik, die sich für die Implementierung von Cloud-, Hybrid- und On-Premise-Systemen eignet.

Besonders interessant sind die SAP Best Practices für Cloud-Lösungen – hier dienen die erprobten Prozesse als Basis. Mit Hilfe der Best Practices können Unternehmen ihre Architektur schneller aufbauen und dann auch schneller in den Produktivbetrieb gehen.

Auch die Erweiterbarkeit solcher Cloud-Architekturen ist garantiert: Für nahezu jede Anforderung stehen passende SAP Fiori-Apps auf der Basis der Standards zur Verfügung. Die Programmierung eigener Apps ist ebenfalls möglich.

Für welche Prozesse stehen SAP Best Practices zur Verfügung?

Es gibt Best Practices für nahezu alle Prozesse von Unternehmen, sowohl aus branchenspezifischer als auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Es existieren Best Practices für

  • Geschäftsprozesse (für verschiedenste Anforderungen und Branchen),
  • Analysen (z. B. vorgefertigte Reports), für die
  • User Experience (z. B. SAP Fiori Overview-Pages), die
  • Migration (von SAP- oder Non-SAP-Systemen nach SAP S/4HANA), die
  • Integration (z. B. mit SAP Ariba oder SAP C/4HANA), die
  • Transformation oder auch die
  • Konfiguration von SAP S/4HANA.

Im Bereich der Geschäftsprozesse gibt es Best Practices – zum Beispiel im Bereich FI (Finance) – für die Buchhaltung und den Finanzabschluss, für die Kreditoren und Debitorenbuchhaltung sowie für Ergebnis- und Kostenanalysen.

Nahezu alle relevanten Bereiche werden demnach bereits im Standard abgedeckt. Dies gilt etwa auch für die Best Practices für die Benutzer- und Rollenverwaltung und entsprechende Berechtigungen und Berechtigungskonzepte.

Die Vorläufer SAP BAiO und RDS

Erstmals eingeführt wurden die Best Practices bei SAP mit der Lösung SAP Business All-in-One (SAP BAiO) für kleine und mittelgroße Unternehmen. Das war vor über zehn Jahren. Die vorkonfigurierten Lösungspakete basierten damals auf dem SAP-ERP-System und erleichterten und beschleunigten die Implementierung. Die Pakete standen zum Download zur Verfügung.

Mit den Rapid Development Solutions (RDS) erweiterte SAP das Konzept der Best Practices später für große Unternehmen. Im Unterschied zu früheren Lösungen wie RDS sind bei SAP Activate die Best Practices nun aber bereits Teil des Produkts, hier von SAP S/4HANA.

Gibt es Best Practices für die Installation und Konfiguration von SAP S/4HANA?

Mit SAP Activate stellt SAP auch Best Practices für die Transformation, die Migration, Integration und Konfiguration von SAP S/4HANA zur Verfügung. Dies vereinfacht die gesamte Implementierung und führt zu einer kürzeren Amortisierungszeit.

Lesen Sie mehr zur Bedeutung der SAP Best Practices bei der Einführung von SAP S/4HANA und der Wahl einer passenden Zielarchitektur.

Wie sieht der Best-Practice-Prozess beim Umstieg auf SAP S/4HANA aus?

Die Methodik zur Einführung von SAP S/4HANA heißt SAP Activate. Dieser eigens für die ERP-Lösung von SAP entwickelte Ansatz soll die Implementierung und den Betrieb von SAP S/4HANA erleichtern und vereinfachen. SAP Activate beinhaltet daher

  • Best Practices für Geschäftsprozesse, aber zugleich auch
  • die Methodik zur Implementierung (Methodology) und eine
  • geführte Konfiguration (Guided Configuration).

SAP Activate ist ein einheitlicher Ansatz für verschiedene Betriebsmodelle (On-Premise, Cloud oder Hybrid) und verschiedene Szenarien (Greenfield, Brownfield oder die selektive Migration). Die Methodik kann von kleinen Unternehmen ebenso eingesetzt werden wie von Konzernen, von SAP-Neukunden ebenso wie von Bestandskunden.

Die Activate-Methodik ist ein Framework, das in Phasen unterteilt ist. Diese Phasen müssen hintereinander bearbeitet werden. Die Phasen wiederum sind in weitere Schritte und Aktivitäten gegliedert. SAP Activate ist – trotz dieser Abfolge – eine hybride Projektmethode, also eine Mischung aus einem klassischen Wasserfallmodell und agilen Methoden.

Das Framework wird in sechs Phasen unterteilt:

  • Discover (Entdecken),
  • Prepare (Vorbereiten),
  • Explore (Analysieren),
  • Realize (Realisieren),
  • Deploy (Bereitstellen) und
  • Run (Betreiben).

Grundlage der Activate-Methodik sind die so genannten Accelerators (Beschleuniger). Sie stehen für jede Phase und jeden Arbeitsbereich einer Einführung zur Verfügung und umfassen Checklisten, Templates, Anleitungen und Werkzeuge. Mit Hilfe dieser Tools lässt sich die Einführung von SAP S/4HANA beschleunigen und vereinfachen.

Mit der so genannten Model Company (Modellfirma) stellt SAP in der Cloud ein vorkonfiguriertes Testsystem zur Verfügung. Es basiert auf den SAP Best Practices und beinhaltet vordefinierte Strukturen und Beispieldaten. Unternehmen können die Software-Suite und die HANA In-Memory-Datenbank unter diesen Bedingungen „im Praxiseinsatz“ kennenlernen.

Mit der SAP S/4HANA Fully-Activated Appliance – einer vollständig aktivierten Testversion – kann SAP S/4HANA noch differenzierter ausprobiert und getestet werden. So lassen sich – in der Cloud oder On-Premise – verschiedene Szenarien testen, die vom Umfang her mehr oder weniger SAP Best Practices enthalten. Zudem können Unternehmen die Appliance auch als Proof-of-Concept und Entwicklungssystem nutzen.

Die SAP S/4HANA Fully-Activated Appliance kann – als persönliche Instanz – innerhalb von wenigen Stunden in der Cloud oder innerhalb von wenigen Tagen auf einem On-Premise-System gehostet beziehungsweise installiert werden.

Welche Rolle spielt SAP Activate?

SAP Activate ist die Basis für die Einführung von SAP S/4HANA – eine Methodik, die Best Practices, Methoden zur Implementierung sowie Werkzeuge für eine geführte Konfiguration beinhaltet. SAP Activate ist der Nachfolger der Methoden ASAP (früher für On-Premise-Implementierungen) und SAP Launch (früher für Cloud-Implementierungen).

Warum zahlt es sich aus, konsequent auf Best-Practice-Prozesse zu setzen?

Die Best Practises zu nutzen, hat viele Vorteile:

  • sofort einsatzbereite, vorkonfigurierte Lösungen
  • bewährte Geschäftsprozesse als Basis
  • mehr Einfachheit, Flexibilität und Schnelligkeit
  • schnellere und einfachere Implementierung
  • geringeres Risiko bei der Einführung von SAP S/4HANA
  • strukturierte Anleitungen für weitere Verbesserungen
  • Fundament, um Innovationen schneller zu realisieren
  • leichtere Wartung und einfacherer Service

Was ist der SAP Best Practice Explorer?

Der SAP Best Practice Explorer war ein webbasiertes Tool. Der Service wurde Ende Juni 2023 beendet.

Viele Funktionen des SAP Best Practice Explorers deckt nun der SAP Signavio Process Navigator ab, der gemeinsam mit dem SAP Signavio Process Explorer verwendet werden kann.

Alle eingehenden Anfragen an den SAP Best Practices Explorer werden automatisch an den SAP Signavio Process Navigator weitergeleitet.

Was ist der SAP Signavio Process Navigator?

Der SAP Signavio Process Navigator ist ein kostenloser Service, der in SAP for Me integriert ist.

Der SAP Signavio Process Navigator liefert – in Ergänzung zum SAP Signavio Process Explorer – die Details zum Einsatz speziell für das SAP-Portfolio.

Er beinhaltet laut SAP Lösungsszenarien wie Lead to Cash oder Plan to Fulfill, Lösungsprozesse, Testskripte, Implementierungsdetails und Lösungskomponenten.

Um auf den SAP Signavio Process Navigator zugreifen zu können, bedarf es einer Anmeldung und eines entsprechenden S- oder P-User-Nutzerzugangs.

Was ist der SAP Signavio Process Explorer?

Der SAP Signavio Process Explorer stellt Wertbeschleuniger („Value Accelerators“) und Ressourcen zur Verfügung. Er kam Anfang 2023 auf den Markt.

Dazu gehören unter anderem Business-Capability- und Solution-Maps, Prozessmodelle, Metriken, Best Practices zahlreicher Branchen und Empfehlungen für SAP Best Practices und Produkte.

Gibt es eine Übersicht zu „SAP Best Practices-Dokumenten“ von SAP?

Wer sich für eine bestimmte Best-Practice-Lösung und für deren Funktionen interessiert, findet alle Informationen dazu im SAP Signavio Process Navigator.

Team Matthias Mueller 1

Matthias Müller, Senior Sales Executive

Haben Sie Fragen zu den Best Practices? Rufen Sie mich gerne an oder schreiben Sie mir.

+49 2241 8845 622

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